Die Zahl der Invasoren, die versuchten, von Nordafrika aus die italienische Küste zu erreichen, stieg in den ersten vier Monaten des Jahres um 292 Prozent, wie neue Zahlen der Grenzschutzbehörde Frontex am Montag zeigten.

Die Zahl der Neuankömmlinge über die zentrale Mittelmeerroute in die Europäische Union erreichte zwischen Januar und April 42.165, wobei allein im April 14.474 Überfahrtsversuche unternommen wurden.

Die Zahl ist ein Rekordhoch seit Beginn der Datenerhebung durch Frontex im Jahr 2009 und übertrifft die Zahl der vorangegangenen Flüchtlingskrise von 2015–2016.

Auf anderen Routen sind in diesem Jahr bisher die versuchten Überfahrten in die Europäische Union zurückgegangen, wobei die zentrale Mittelmeerroute etwas mehr als die Hälfte aller Neuankömmlinge in Europa ausmacht. Am beliebtesten ist die Route bei Migranten aus der Elfenbeinküste, Guinea und Pakistan, die in den Frontex-Daten die drei größten Nationalitäten darstellen.

„Kriminelle Schmugglergruppen nutzen zunehmend provisorische Metallboote, die innerhalb weniger Stunden nach der Abfahrt hastig zusammengebaut werden. Oft schleppen Fischerboote diese Metallboote näher an die italienische Insel Lampedusa heran, ihr Hauptziel“, schrieb Frontex in einer Pressemitteilung.

Unterdessen ist der Verkehr auf dem Westbalkan um 21 Prozent zurückgegangen, wobei in diesem Jahr bisher 22.546 Grenzübergangsversuche festgestellt wurden, während die westafrikanische Route zu den spanischen Kanarischen Inseln um 47 Prozent und die Route über das östliche Mittelmeer nach Griechenland um 31 Prozent zurückgegangen ist.

Die Daten zeigen das wahre Ausmaß der Krise, mit der die italienische Regierung unter Giorgia Meloni konfrontiert ist. Ihre Regierung hat härtere Strafen für Menschenschmuggler eingeführt, denen nun bis zu 30 Jahre Gefängnis drohen , und hat versucht, Regierungserlasse, die die Aktivitäten liberaler NGOs, die Migranten an Land bringen, einzuschränken, in der innerstaatlichen Gesetzgebung zu verankern.

Meloni wurde kürzlich von französischen Regierungsbeamten, darunter Innenminister Gérald Darmanin, vorgeworfen, dass sie nicht in der Lage sei, die Migrationskrise an der Südküste Italiens zu lösen, und zwar in Äußerungen, die einen diplomatischen Konflikt zwischen den Nachbarstaaten auslösten.

Die italienische Regierung fordert seit langem eine stärkere europäische Reaktion auf die Krise und besteht darauf, dass Italien nicht allein für den Schutz der Außengrenze der Europäischen Union verantwortlich sein sollte.