Die Zeiten, in denen der Kaffeeröster Tchibo vom Erfolg verwöhnt wurde, sind lange vorbei.

„Leider lassen die Unternehmenszahlen eine Anpassung der Gehälter in diesem Jahr nicht zu“, so werden die neue Personalchefin Julia Braß und der Vorstandsvorsitzende Werner Weber in einem Bericht der Welt zitiert. Schließlich wisse die Belegschaft, dass 2022 „finanziell gesehen das schlechteste Jahr in der fast 75-jährigen Firmengeschichte“ gewesen sei, so die Begründung.

Laut dem Bericht beklagen sich langjährige Beschäftigte im Intranet über die Zustände bei dem Unternehmen. Stimmung, Moral und Motivation seien schlecht, wenn nicht sogar sehr schlecht, wird ein Beschäftigter zitiert.

Gehaltsanpassungen seien bei Tchibo auch in guten Zeiten immer schmal gewesen, dies sei eine Ohrfeige für die Mitarbeiter, heißt es weiter. Die Discounter Lidl und Aldi sollen besser zahlen, heißt es darüber hinaus.

Unternehmer und Investor Marcus Diekmann sagt im Gespräch mit RTL: „Tchibo ist ein wunderbares Beispiel für wenig Innovationsfreude. Du hast einmal einen richtig großen Erfolg gehabt. Das hast du richtig geritten, diese Welle des Erfolgs und hast gedacht, da kann ich immer weiter machen, und dann haben die Kunden nicht mehr so viel gekauft. Du bist in die Krise gerutscht.“

Handels-Experte Gerrit Heinmann wird in der Zeitung Die Welt sogar mit den Worten zitiert: „Am Ende wird nur das Kaffeegeschäft überleben (…) Ich rechne über die Jahre mit einem Downsizing, einer Verkleinerung. Zum Beispiel wenn Mietverträge auslaufen, könnten Filialen einfach geschlossen werden.“

Könnte es vielleicht daran liegen, dass man auf die falsche Zielgruppe gesetzt hat?