Seymour Hersh, der für seinen investigativen Journalismus mit einem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde, behauptet aus Geheimdienstquellen erfahren zu haben, dass US-Präsident Joe Biden den Befehl zur Sprengung der Nord Stream Pipelines gab. Für die Umsetzung soll er die Unterstützung Norwegens erhalten haben.

Die Debatte rund um dieses Thema ist recht kontrovers. Deutsche Ermittler haben bereits ihre Zweifel an der Geschichte erklärt, dass eine sechsköpfige Crew mit einem gemieteten Boot mehrere Hundert Kilo Sprengstoff zum Ort des Geschehens brachte und in 70 Meter Wassertiefe den Anschlag verübt haben soll.

Zum einen passt die an den Tag gelegte Professionalität nicht mit den hinterlassenen Spuren zusammen und zum anderen erklärten Berufstaucher, dass derartige Tauchgänge selbst für Profis eine Herausforderung sind.

Während völlig offen ist, wer hinter dem Anschlag steckt, hat Facebook sich entschieden, die Darstellung von Seymour Hersh als Fehlinformation zu kennzeichnen, wie der Journalist Michael Shellenberger berichtete.

Shellenberger gibt in diesem Zusammenhang zu bedenken, dass die FB Fact-Checking-Organisation mit dem norwegischen Medienunternehmen NRK zusammenarbeitet, welches sich wiederum unter staatlicher Kontrolle befindet.

Laut Shellenberger verhindert FB damit, dass diese Informationen einem breiteren Publikum zur Verfügung gestellt werden, weil der Algorithmus die Verbreitung derartig gekennzeichneter Artikel blockiert. Shellenberger schreibt:

„Unabhängig davon, ob Hersh Recht oder Unrecht hat, seine Berichterstattung verdient es, öffentlich diskutiert und nicht zensiert zu werden. Das Vorgehen von Facebook steht im Widerspruch zu Amerikas Tradition der freien und offenen Debatte und der Ablehnung einer geheimen, autoritären Zensur.

Das amerikanische Volk hat Facebook unter Abschnitt 230 einen umfassenden Haftungsschutz gewährt, den andere Medienunternehmen nicht haben. Und dennoch verhält sich Facebook wie ein Medienunternehmen, nicht wie eine Plattform.“

In seinem kürzlich veröffentlichten Artikel schrieb Hersh darüber, dass die Aufarbeitung des Vorfalls diplomatisch nicht gewollt ist. Zu groß ist die Furcht vor dem was passiert, sollte sich herausstellen, dass ein Verbündeter involviert ist.

Ein gutes halbes Jahr vor dem Anschlag auf die Nord Stream Pipelines, ein Projekt unter deutscher Kontrolle, erklärte US-Präsident Biden, dass er im Falle eines russischen Vorstoßes in die Ukraine dafür sorgen werde, dass kein Gas durch Nord Stream 2 läuft. Auf die Frage einer Reporterin, wie genau er dies umsetzen will, sagte er nur: „Ich verspreche Ihnen, wir sorgen dafür“.