Mit Atom-Aus und Verbot von Öl- und Gasheizungen setzen die Grünen zwar ihren Kopf durch, doch die Wähler werden den Ökos um Robert Habeck für diesen Marsch in den grünen Vorschriftsstaat die Rechnung präsentieren. Ein Kommentar von Georg Anastasiadis. 

Die Grünen dürfen eine wahrhaft historische Woche feiern: Am Samstag hat ihr Wirtschaftsminister Robert Habeck der Kernkraft in Deutschland – mutmaßlich für immer – den Stecker gezogen. Und am Mittwoch will das Bundeskabinett Habecks Gesetz zur Wärmewende absegnen, das Millionen von Hausbesitzern und Mietern bis ins Kleinste vorschreibt, wie sie künftig zu heizen haben, welche Therme sie wann ein- oder auszubauen haben. Teuer wird es für die Bürgerinnen und Bürger in beiden Fällen.

Ökonomen, Hausbesitzerverbände, kommunale Versorger, Handwerker, sogar die Schornsteinfeger, sie alle laufen Sturm. Murks, lautet ihr selten einmütiges Urteil. Doch den Marsch in den grünen Vorschriftsstaat können sie ebenso wenig stoppen wie die FDP, die gestern nochmal die Backen aufblies. Zum zweiten Mal lassen sich die Liberalen von ihren Koalitionspartnern mit einem Linsengericht abspeisen: Nach dem mehrwöchigen „Atom-Streckbetrieb“, den ihnen der Kanzler und sein Vize Habeck einst huldvoll zugestanden, gibt es auch jetzt wieder ein paar kosmetische Korrekturen. Über 80-jährigen Hauseigentümern wird gnädig der sündteure Heizungsaustausch erlassen. Alle anderen trifft es mit voller Härte.

Vor allem Rentner mit wenig Rücklagen und Mieter stehen vor einem Realitätsschock. Der hat übrigens auch beim Thema Atom nicht lange auf sich warten lassen: Bereits am ersten Tag nach dem Ausstieg musste Deutschland massiv Atomstrom aus Frankreich und zusätzlich klimaschädlichen Kohlestrom aus Polen importieren. Der Zahltag kommt – allerdings auch für die Grünen, die den Bürgern den Schlamassel eingebrockt haben. Spätestens im Herbst 2025 wird abgerechnet; in Bayern, wo Söder seinen Atomwahlkampf bereits gestartet hat, schon ein bisschen früher.