Die illegale Einwanderung nach Europa stieg 2022 um 64 % auf ein Sechsjahreshoch

Mehr als 80 Prozent der entdeckten illegalen Migranten waren erwachsene Männer14. Januar 2023Editor:

REMIX-NACHRICHTENAutor:

THOMAS BACH

Migranten gehen am Donnerstag, 20. Oktober 2022, auf den Gleisen nahe der Grenze zwischen Serbien und Ungarn, in der Nähe des Dorfes Horgos, Serbien. (AP Photo/Darko Vojinovic)   Facebook   Twitter   Reddit   Email   Telegramm

Rund 330.000 illegale Grenzübertritte in die Europäische Union wurden im Jahr 2022 registriert, die höchste Zahl seit der Migrationskrise von 2016 und ein Anstieg von 64 Prozent gegenüber dem Vorjahr, so die neuesten Daten der EU-Grenzschutzagentur Frontex.

Die Westbalkan-Migrationsroute, die Migranten durch Albanien, Bosnien und Herzegowina und Serbien führt, um die Außengrenze der Europäischen Union in Ungarn zu erreichen, hat die zentrale Mittelmeerroute als die am häufigsten von illegalen Migranten genutzte Route abgelöst. Mehr als 145.000 illegale Migranten wurden im vergangenen Jahr auf der Route entdeckt, ein deutlicher Anstieg von 136 Prozent gegenüber 2021.

Migranten, die diese Route letztes Jahr nutzten, kamen am häufigsten aus Syrien, Afghanistan, der Türkei und Tunesien.

Die am 1. Januar 2023 in Kraft getretene Mitgliedschaft Kroatiens im grenzenlosen Schengen-Raum der Europäischen Union wird zwangsläufig zu größeren Herausforderungen in dieser Region führen und die Länge der EU-Außengrenze erheblich verlängern.

Insgesamt 102.529 Migranten wurden bei dem Versuch entdeckt, die EU-Grenze in der zentralen Mittelmeerregion zu durchbrechen, um Italien zu erreichen, ein Anstieg von 51 Prozent gegenüber 2021. Am häufigsten wurde berichtet, dass Migranten aus Ägypten, Tunesien, Bangladesch und Syrien auf dieser Route aktiv waren .

Das östliche Mittelmeer war die dritthäufigste Route von illegalen Migranten, die hauptsächlich über die Türkei nach Griechenland reisten. Fast 43.000, vor allem Syrer, Afghanen, Nigerianer und Kongolesen, folgten dieser Route im vergangenen Jahr – ein Anstieg von 108 Prozent gegenüber 2021.

Auf den drei anderen von Frontex anerkannten ausgewiesenen Routen wurden Aktivitätsrückgänge gemeldet. Die westliche Mittelmeerroute nach Spanien sah 14.582 illegale Migranten, ein Rückgang von 21 Prozent; die westafrikanische Route zu den spanischen Kanarischen Inseln verzeichnete 15.462 illegale Grenzübertritte, ein Rückgang von 31 Prozent; und die östliche Landgrenze nach Polen, Litauen und Lettland verzeichneten 6.127 illegale Migranten, ein Rückgang von 25 Prozent gegenüber 2021.

Unterdessen wurde ein 37-prozentiger Anstieg bei der Ausreise aus dem Schengen-Raum nach Großbritannien verzeichnet, wo 71.081 Personen entdeckt wurden.

Die 13 Millionen ukrainischen Flüchtlinge, die zwischen dem 24. Februar und Ende des Jahres über die Landaußengrenzen in die EU einreisten, sind in den Zahlen nicht enthalten, bestätigte Frontex.

Mehr als 80 Prozent der entdeckten illegalen Migranten waren erwachsene Männer.

„Weniger als ein Zehntel der Aufdeckungen waren Frauen, während der Anteil der gemeldeten Minderjährigen leicht auf etwa 9 Prozent aller Aufdeckungen zurückging“, erklärte Frontex am Freitag in einer Pressemitteilung.

Die EU-Grenzschutzbehörde betonte, dass die Zahlen auf vorläufigen Zahlen beruhten, und räumte ein, dass „die endgültigen Zahlen aufgrund verzögerter Meldungen höher sein könnten“.

Die Statistiken über illegale Grenzübertritte sind getrennt von der Zahl der Asylanträge in ganz Europa, was vielleicht einen fundierteren Überblick über die Krise gibt, die den Kontinent umgibt.

Fast 790.000 Asylanträge wurden in der EU zwischen Januar und Oktober letzten Jahres gestellt, so die Leiterin der EU-Asylagentur Nina Gregori. Dies entspricht einem Anstieg von 54 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2021 und beinhaltet nicht den vorübergehenden Schutz, der den Ukrainern gewährt wird.

„Es ist ziemlich klar, dass die wachsende Zahl von Anträgen auf absehbare Zeit anhalten wird“, sagte Gregori im Dezember, mit Asylanträgen von über 100.000 jeden Monat in den letzten Monaten des Jahres.