Aktuell folgt für Russlands Machthaber Wladimir Putin eine schlechte Nachricht auf die andere. Im Ukraine-Krieg meldet Kiew enorme Geländegewinne – von fliehenden Russen und schwindender Kampfmoral wird ebenfalls berichtet. Zudem rumort es in Putins Reich. Öffentlich riefen etwa Lokalpolitiker den Präsidenten dazu auf, zurückzutreten. Und auch der Versuch, Europa mit Gas-Lieferungen zu erpressen, scheint zunehmend zu scheitern.

Doch das Beste kommt noch:

Nach seinem Telefonat mit Putin weiß Bundeskanzler Olaf Scholz, dass Putin die technischen Probleme bei Nordstream 1 nur vorgeschoben hat um Deutschland zu erpressen und die Öl und Gaspreise in die Höhe zu treiben. Doch der Olli hat gute Nachrichten:

Putins Gas-Druck schwindet: Preise sinken.

„Selbst wenn es ganz eng wird, kommen wir wahrscheinlich durch den Winter“, prognostizierte Olaf Scholz schon Anfang September und damit vor dem kompletten Gas-Stopp Putins. Nun stellte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei ihrer Rede zur Lage der Union klar: „Putin wird scheitern“. Und das wohl nicht nur im militärischen Bereich. Wirtschaftsprofessor Jan Schnellenbach von der TU Cottbus sagt etwa zur Bild: „Russland wird diesen Gaskrieg verlieren“. Wirtschaftsprofessor Moritz Schularick von der Uni Bonn stimmt ein und meint: „Russland verliert auch den Wirtschaftskrieg“.

Und tatsächlich scheint nun eine Art Wendepunkt erreicht zu sein. Am Montag war der Preis des Terminkontrakts TTF für niederländisches Erdgas (gilt als Richtwert für das europäische Preisniveau) um acht Prozent auf 189 Euro pro Megawattstunde gesunken. Nur eine Woche zuvor – nachdem Putin den anhaltenden Lieferstopp via Nord Stream 1 verkündet hatte – war der Preis noch in Richtung 300 Euro gewandert.„Ich würde mich wundern, wenn die Preise noch mal so stark steigen würden“, prognostizierte nun Energieökonom Andreas Löschel von der Ruhr-Universität Bochum gegenüber dem ZDF. Das Paradoxe: Die Preise sinken, da nun klar sei, dass Russland nicht liefere. Die Unsicherheit am Markt habe laut Löschel die Preise zuvor ansteigen lassen.

Zusätzlich hat Europa reagiert. Einerseits hat man sich neue Wege gesucht, um an Gas zu kommen und die Abhängigkeit von Russland zu reduzieren. So will die EU künftig beispielsweise deutlich mehr Gas aus der Südkaukasus-Republik Aserbaidschan beziehen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Aserbaidschans Präsident Ilham Aliyev unterzeichneten hierzu schon im Juli eine Absichtserklärung, wonach über den südlichen Gaskorridor innerhalb von fünf Jahren doppelt so viel Gas im Jahr geliefert werden soll wie bisher. Nur ein Beispiel. Auch Norwegen liefert etwa acht Prozent mehr Gas nach Europa als vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs.Hinzu kommt, dass Europa bereits erfolgreich Gas einspart. Nach einer Umfrage für die Hans-Böckler-Stiftung bringen die hohen Preise aktuell viele deutsche Privathaushalte dazu, Energie zu sparen. Die Industrie hat ihren Verbrauch hierzulande bereits deutlich reduziert.

Die hohen Preise will man natürlich beibehalten, weil diese zu weiteren Einsparungen führen und man so auf Dauer komplett von fossilen Brennstoffen unabhängig werde.

und nun beginnt das mediale Schöngeredet der Sanktionen und der eigenen Verluste.

Doch auch in Russland könnte es bald Gründe für Wladimir Putin geben, wieder mehr Gas zu liefern. Auch, weil so viel weniger Energie exportiert wird, schwindet Russlands Haushaltsüberschuss dahin. Laut einer Berechnung der Financial Times ist demnach nur im August ein Defizit von 360 Milliarden Rubel (5,8 Milliarden Euro) entstanden. Von Januar bis Juli habe Russland einen Überschuss von knapp 500 Milliarden Rubel erwirtschaftet. Nun sei dieser auf 137 Milliarden zusammengeschrumpft.Die gestiegenen Energie-Preise hätten Russland zwar zuvor ein dickes Polster gebracht. Doch gleichzeitig seien die Exporte stark zurückgegangen. Lion Hirth, Professor für Energiepolitik an der Hertie School in Berlin sagte dem Tagesspiegel, dass Putin die Gasdrosselungen „nicht unendlich fortführen“ könne.Zudem wirken die Sanktionen gegen Russland. So seien auch die Mehrwertsteuereinnahmen des russischen Staates im Jahresvergleich um ein Viertel zurückgegangen – schlicht, weil weniger nach Russland importiert wird, analysiert die Berliner Zeitung Daten des russischen Finanzministeriums aus dem August. Obendrauf gibt Putin wegen des Krieges deutlich mehr aus, als zuvor.Insofern ist es zumindest fraglich, wie lange Putin den Gas-Stopp wirklich halten kann. Zumindest zahlt Russland nach Meinung von Professor Hirth einen extrem hohen Preis.

Da die europäischen Politiker und Van der Leyen auch in China und Indien neue Gas und Öl Lieferanten sehen, sehen sie sich auf einen guten Weg.

Ja, man kann sich Teuerungen und Verluste schön reden. Warten wir den Winter ab und schauen uns dann vorallen die deutsche Wirtschaft an und was ihr die Endsiegphantasien gebracht haben.